ERÖFFNUNG RITTERSHAUS MANNHEIM

5.4.2008

Mitten im Bild ein Gebäude. Einfach und selbstbewußt steht es da, Türen, Fenster, Gebäudeflächen. Ringsum Landschaft, angedeutet durch das Grün der Wiesen, das Blau des Himmels, vage Formen wie Büsche oder Wolken. Wenige Farben dominieren das Bild. Da ist das Grün des Rasens, das Rot des Daches, das Ocker der sonnenbeschienenen Gebäudeteile und des Weges, das Blau des Himmels, das Violett und Schwarz der Schatten. 

Die Perspektiven wechseln. Felder aus der Vogelschau, die wie ein abstraktes Muster zur Vorstellung einer Topografie finden, der Blick über ein sonnendurchflutetes Feld mit Bäumen und einem Gebäude, die so im Schatten liegen, daß man sie beinahe nur erahnt, oder etwa ein Blick durch den Saum eines Waldes auf das sich dahinter ausbreitende Grün: Ob es sich um Ansichten aus der Nähe handelt oder aus großer Ferne: der Maler hält Abstand zu seinen Motiven, eine innere Distanz des Beobachters, der aus dem Gesehenen seine eigenen Schlüsse zieht und Wirklichkeit für sich jeweils neu definiert und zusammensetzt. Aus flächigen Elementen baut Wolfram Scheffel sein Bild, scheinbar einfach, mit klar gegeneinander abgegrenzten Teilen und malerisch auf den ersten Blick im wesentlichen unstrukturiert, nicht jedoch kompositorisch. 

Fast scheint es, den Maler interessierten die Leerstellen in der Architektur mehr als das komplexe Gefüge, die Fläche eher als der Körper. In solch klare, geometrische Flächen gegliedert, wirken die Behausungen wie Prototypen, wie Modellhäuser ohne weitere Details, die zudem Teil einer menschenleeren Landschaft sind. Charakteristisch in der Form, wirken sie doch inhaltsleer und unbewohnbar, nie hat man das Gefühl, sie könnten auch ein Interieur besitzen. Sie werden mit ihrer bewußten Geometrie zum Kontrapunkt der Natur, die allerdings selbst unentschieden zwischen Konstruktion und Wirklichkeitsfragment zu schwanken scheint. Türen und Fenster sind wie Ornamente, aufgemalt und bieten keinen Einblick, geschweige denn Einlaß.